Ennsleite: Geschichtlicher Rundgang
15.02.2016
Viele unserer Tageszentrums-Besucherinnen wohnen auf der Ennsleite bzw. sind des öfteren dort auf Besuch oder um Erledigungen zu machen. Mit dem Angebot eines zeitgeschichtlichen Rundganges soll Stadt und Sozialgeschichte näher gebracht werden. Außerdem sollte damit auch eine Möglichkeit aufgezeigt werden, wie man kostenlos an sozialen und kulturellen Aktivitäten in der Stadt teilnehmen und sich weiterbilden kann.
Alljährlich findet anlässlich des Jahrestages der Steyrer Februarkämpfe vom 12. Februar 1934 auf der Ennsleite zuerst eine kurze Gedenkfeier und anschließend eine Ennsleiten-Führung mit dem Historiker Herrn Dr. Josef Stockinger statt. Es werden die Schauplätze der Februarkämpfe besichtigt und die Geschehnisse erörtert.
Als Treffpunkt wurde 16:30 im Tageszentrum vereinbart. Einige interessierten sich, nur einer – Harald – war letztlich anwesend. Eine weitere Person konnte/wollte wegen Kopfschmerzen nicht mehr mitgehen.
Ich machte mich mit Harald auf den Weg auf die Ennsleite. Den Hinweg nutzten wir schon einmal, über unsere Erwartungen und Vorstellungen zur Veranstaltung zu sprechen. Harald zeigte sich sehr interessiert an der Geschichte von Steyr. Nachdem wir per Handschlag von Herrn Bürgermeister Hackl und Vizebürgermeister Hauser begrüßt wurden, begann die Gedenkveranstaltung für die verstorbenen Arbeiter des Februaraufstandes.
Im Anschluss begann unser Projekt erst richtig. Der Historiker, Herr Dr. Josef Stockinger, führte uns zu den Schauplätzen der blutigen Kämpfe. Unter anderem wurde uns erklärt, wo Josef Ahrer verhaftet wurde und wie es zu seiner Verurteilung und Hinrichtung im Schloss Lamberg kam. Josef Ahrer ist Harald als Münichholzer ein Begriff, da es dort auch die Ahrer Straße gibt. Weiter ging es zum Kinderheim der Sozialisten, wo die Waffen zwischengelagert waren und zum Rondo, wo ebenfalls Kämpfe stattgefunden haben. Es gab durch Herrn Dr. Stockinger auch viele Hintergrundinformationen, wie zB. zur Auflösung des Parlamentes unter Dollfuss, sodass der gesamte Ennsleiten-Spaziergang eine Bereicherung für Harald war. Dies bestätigte er mir durch mehrere Aussagen wie „So was haben wir in der Schule nie gelernt“ oder „Als Steyrer ist das wichtig zu hören“.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass es mir wichtig war das Projekt auch mit einer Person durchzuführen, da es zeigen soll, wenn etwas ausgemacht, ist wird es auch eingehalten, außerdem hat Harald den gesamten Nachmittag im Tageszentrum gewartet, um an diesem Projekt teilzunehmen.
Text, Foto: Alex Koller