Gedenkstättenrenovierung
10.11.2015
Am Friedhof, am Donnerstag, am 5. November 2015
Die Namensschilder bei unserer Gedenkstätte am Friedhof Steyr sind kaum mehr zu lesen. Grünspan auf dem Kupfer lässt die Schrift fast verschwinden. Wir machen uns mit Schleifpapier, Schutzlack und Handschuhen auf den Weg zum Friedhof.
Das Wetter ist unfassbar schön, die Sonne scheint, wir haben fast 20 Grad und das im November.
In letzter Minute entschließt sich auch Mario mitzukommen.
Wir gehen zu Fuß, nach dem Motto „der Mensch ist ein Lauftier“. Mario kennt den Stadtteil Steyrdorf so gut wie gar nicht und da trifft es sich gut, dass Lucky sich sogar an Geschäfte und Wirte erinnert, die es schon seit gefühlten 20 Jahren nicht mehr gibt. Er teilt sein umfangreiches Wissen gerne mit uns.
Am Friedhof angekommen, beginnt die Aufgabenteilung – die Männer übernehmen das Schleifen. Ich befasse mich mit dem Kiesweg. Das Unkraut wächst wie Unkraut und bohrt sich unbekümmert durch das „ Antiunkrautvlies“. In diesem Sommer war Lucky über Wochen fast täglich bei der Gedenkstätte, um unsere kleinen Sträucher mit Wasser am Leben zu halten. Jede Reihe hat dann mindestens sechs Kannen Wasser bekommen. Sicher sind die Sträucher gewachsen, aber was das Unkraut ohne Wasser aufführt …
Nach dem Schleifen eine kleine Rauchpause, in der wir auch darüber nachdenken, wie wir nun mit den Pinseln in die kleine Dosenöffnung des Schutzlacks kommen sollen. Keine Frage – ich hab ein Gefäß vergessen. Aber Mario trinkt seine „verleiht Flügel“-Dose leer und Lucky hat eine Gartenschere im Rucksack. Die Dose wird geköpft und es geht mit Streichen weiter.
Leider war das Schleifpapier etwas zu grob und jetzt in der tiefen Abendsonne zeigen sich, angefeuert durch den Lack, feine schillernde Kratzer in den Schildern.
Zeichen für „reinste Handarbeit“ beschließen wir. Beim nächsten Mal bekommen wir das wieder raus.
Auf dem Heimweg haben wir noch einen Banktermin ausgemacht. Wir betrachten also zufrieden unser Werk, dann packen wir zusammen. Lucky sagt was er meistens zum Abschied sagt: „Schlofts guat Buam und brav sein“, bis bald.
Text, Foto: Projektverantwortliche Sozialbetreuerin Doris Durnhofer